Kleiner Italiener
➤ Brühl 8, 73663 Berglen (Erlenhof) , Baden-Württemberg, Germany
Italienisch, Mittelmeer, Salate, Pizza, Pasta
"Das Vereinsheim des SSV Steinach Reichenbach in Berglen Erlenhof hat gastronomisch schon eine rechte Horrortour hinter sich. Ich weiß gar nicht mehr alle Küchenrichtungen die das 25 jährige Haus schon inne hatte. Zwei Italiener hatte ich hier auf GG zumindest schon mal präsentiert einer ordentlich, der andere durchwachsen und einen Griechen, welcher recht convenience und fritteusenlastig war habe ich mir und Euch erst mal vorenthalten und kaum ein Jährchen später war es auch nimmer aktuell. Irgendwann zuvor war auch schon mal ein Grieche drauf, den auch die manowars sicherlich nicht vermissen. Nun tat sich aber dieses Frühjahr mal wieder was. Zu meiner Freude eine italienische Küchenrichtung. Und gleichzeitig meine Befürchtung, denn den Ausgangspunkt des Hauses besuchten wir vor zwei Jahren in Winnenden. Ein kleines Bistro mit starker Cocktailbarausrichtung und sehr durchwachsener Kost. Ich berichtete hier: [hidden link] Hier im Erlenhof wurde ganz leise und still mit einem Softopening gestartet und so langsam hörte man dies und das. Und als dann sogar die Zeitung berichtete und dort zu lesen war, dass hier endlich der passende Platz wäre um auch einen gescheiten Teig zu fabrizieren, war klar, dass das Haus zeitnah besucht werden würde. Der Besuch am 5. März diesen Jahres war aber wohl noch etwas zu früh und der Koch, die Küche und wohl auch die Teigführung noch in der Findungs und Experimentierphase. Pizza, Lasagne und Salatteller waren nicht schleeecht, aber dann doch noch ein Stück entfernt vom geliebten Haus und Hofitaliener um die Ecke. Aber das Haus blieb schon alleine wegen seiner räumlichen Nähe auf dem Radar. Und die Freundlichkeit und Gastzugewandtheit war zu der Zeit schon ausgesprochen positiv. Das hält eben doch bei der Stange auch wenn das Essen jetzt nicht gerade Kultcharakter inne hatte. Und die Tage zogen ins Land… und die Berichte wurden immer besser. Am 4. Juni ergab es sich, dass wir einfach eines schönen Abends mal runter schauten ins Vereinsheim. Und hoppla, das war ja schon mehr als eine Ecke besser. Allerdings hatte meine liebe Frau an dem Tag auch auf Pizza und nicht auf Pasta entschieden. Und das Haus war nun wirklich in einer Liga angekommen bei der man sagen konnte da kann man hin gehen, das tut keinem weh und macht zufrieden. Das bezog und bezieht sich bislang allerdings nur auf meinen Schmachtfetzen vom Stiefel. Wie es hier mit Pasta, Insalata usw. aussieht haben wir bis dato noch nicht nochmals verifiziert. Mittlerweile ganz passable Adresse und in der Hoffnung, dass die Lernkurve weiter gehen würde, gab es anderthalb Monate später dann den dritten Besuch. Und dieser soll der eigentliche Inhalt dieses Berichtes sein. Kurz zum Haus und Ambiente. Das Haus ist komplett ebenerdig und barrierefrei. Es steht zentral im Berglener Teilort Erlenhof und hat schon alleine aufgrund der vielen Pächterwechsel keinerlei Patina angesetzt. Jedes mal wurde behutsam aber sukzessive die Einrichtung geupdatet. Es ist und bleibt zwar ein Vereinsheim aber modern und so gepflegt und nett es eben geht eingerichtet. Die überdachte Terrasse geht ums Eck auf die Sportplätze ausgerichtet und bietet locker genau so viel Platz wie der großzügige Innenraum. Einen Wermutstropfen gibt es auf der Terrasse allerdings.Das Gestühl und die Tische sind holzbeplankte Biergartengarnituren und eher leidlich bequem. Für durchtrainierte, stahlharte Sportlerhintern aber sicherlich kein Problem ; Wir hatten zuvor angerufen, da man hörte, dass sonntagabends gerne ausgebucht wäre. Irgendwie doch eine gute Nachricht. Nur an diesem Tag war es diesbezüglich entspannter, da ringsum gerade die großen Stadtfeste stattfanden. Deren gefühlten Besuchszwangs waren wir mittlerweile entwachsen und ziehen einen gemütlichen Restaurantbesuch schon seit Jahren vor. Was nicht heißen soll, dass nicht, wenn der Kumpel…. aber dem war ja nicht so ; Einer ausgesprochen freundlichen und empathischen Begrüßung folgte die freie Wahl der freien Tische. Einige waren nicht besetzt. Gleich anschließend wurden die Karten gereicht und die Frage platziert ob wir erst schauen wollten oder schon Getränkewünsche hätten. Mit einem ‚klar doch, ich komme dann wieder‘ wurden wir mit den Karten alleine gelassen. Darin zu finden war eher das typische Sammelsurium welches man in den Pizzerien landauf landab eben so findet. Etwas Antipasti, Insalata, Pasta, Pizza, Carne, Pesce. Darunter natürlich das obligatorische panierte Vereinsheim Schnitzel. Wat mutt dat mutt. Ganz einfach ; Wobei die gegrillten Garnelen in Tomatensoße mit Knoblauch aus der Antipastiabteilung wohl schon einen gewissen Kultstatus aufwiesen. Wurde mir doch schon zugetragen, dass diese ein absolutes Highlight wären. Aber eben erst nach dem letzten Besuch. Aber, das kann ich sicherlich spoilern, das kann ja noch werden. Zur Verhinderung ernsthafter Dehydrierund sollte sich neben Weizenbier 4,20 der halbe Liter ein Glas MezzoMix 4,20 für 0,4L an den Tisch gesellen. Das Loch im Bauch zu stopfen war diesmal die Aufgabe zweier Pizzen. Ja, schon wieder hatte sich meine Frau für Pizza entschieden. Der Bericht über die aktuelle Qualität der Pastaabteilung muß wohl noch etwas warten. Während meine Frau der Capricciosa treu blieb und sich somit für Mozzarelle, Hinterschinken, Champignons und Artischocken für 11,90 entschied hangelte ich mich bislang irgendwie der Karte entlang. Das geht aber auch gar nicht, dass da keine ausgewiesene Vesuvo, Diavolo, Lucifero oder dergleichen aufgeführt wird!!1!!! ; War es bei den ersten Malen die Apulia mit Mozzarella, Salami, Schinken und Champignons 10,90 wurde diesmal einfach frei zusammen gestellt. Was überhaupt kein Problem darstellte. Dazu fällt mir ein, vor grauer Vorzeit besuchte ich tatsächlich mal ein Haus in dem dies nicht möglich war. Heute wäre das der ultimative G Punkt, damals habe ich dies eben schlicht bereut. Aber zum hier und heute! Basis war eine Pizza Salami 9,90 der noch Zwiebeln, Kapern und Knoblauch zugefügt wurden. Parallel wurde das obligatorische Knoblauch und Chiliöl erbeten. Alle ! Extras schlugen mit angenehm zurückhaltenden 3€ auf der Brieftasche auf. Besonders kurz war die Wartezeit auf die Pizzen nicht gerade aber dennoch in noch angenehmem Rahmen. Und nun bitte ich auch die sehr rotstichigen Bilder zu entschuldigen. Aber Wetter gut, Markise draußen, Essen ebenfalls draußen , da können meine überschaubaren Bildbearbeitungsfähigkeiten einfach nicht ganz mithalten ; Und die Pizzen sahen schon mal ganz sauber aus. Ein klein wenig mehr Farbe, so es eben kein Markisenrot ist, würde ihnen sicherlich gut zu Gesicht stehen aber auch so schon mal speicheltreibend. Ein aromatisches „Sugo di pomodoro“ fläzte sich unter den würzigen und reichhaltigen Belag und auf dem ordentlichen Teig. Letzterem hätte eine kleine Spur mehr Würze evtl. gut getan aber auch so war er schon besser als so mancher Wettbewerber. Angenehm dünn und nicht durchgeweicht gefiel er sehr. Selbst der Rand war nicht schlecht, wenngleich nicht ganz so luftig, wie ich ihn liebe. Dennoch schon mal ein gutes Statement des Pizzabäckers. Eine punktuell fehlende Würze versuchte ich mit dem Chiliöl zu kompensieren. Zu offensive Kompensation wird dabei allerdings mit Schwitzwasser nicht unter zwei Litern bestraft. Das Knoblauchöl war da schon einfacher zu dosieren. Da mittlerweile auch mit gutem Eis geworben wird, musste da natürlich noch eine Kugel probiert werden. Bei einem Zitronensorbet kann der AndiHa, selbst als ausgemachter Zuckerverächter, irgendwie nicht nein sagen. Ausgezeichnet. Was das Haus ansonsten auch noch auszeichnet ließ ich schon anklingen. Man kümmert sich offen und ausgesprochen sympathisch um den Gast. Nette Gespräche um die Ausrichtung des Hauses und wirklich offenes und ehrliches Interesse an der Meinung und Zufriedenheit des Gastes. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Haus in unmittelbarer Nähe. Wenn da die Lernkurve in der Küche noch etwas weiter geht, dann könnte es ein richtiges Pfund werden. Allerdings dürfte dann auch die Möglichkeit kurzfristig einen Platz zu bekommen zunehmend schwinden. Freud und Leid eben ;"