Tischreservierung Frankweiler

Kostenlose Tischreservierung für Restaurants in Frankweiler

Frankweiler
Weinstube Brand

Weinstube Brand

Weinstr. 19, 76833 Frankweiler, Germany

Regionale Internationale Spezialitäten, Europäisch, Deutsch, Kuchen

"Was in der Überschrift nach purem Understatement klingt, war in Wirklichkeit ein denkwürdiger Abend bei hervorragendem Essen, dem passenden Getränk, sehr sympathischen Gastgebern und einer außergewöhnlichen, leider viel zu seltenen Gesellschaft am Tisch.   Mein Solinger Genusskollege gastierte zusammen mit seiner Herzensdame zum allerersten Mal in der Pfalz. Den Spontanbesuch des bergischen Hedonistengespanns in meiner Heimat galt es selbstverständlich auch kulinarisch entsprechend zu würdigen.   Und so kam es, dass ich Mitte August letzten Jahres bei den Kneflers meine Freisitzpremiere – ja man kann ruhig sagen – feierte. Den Innenhof kannte ich bisher wirklich nur als Durchgangsstation zum altehrwürdigen Sandsteingewölbe, einem wohligen Flecken Pfälzer Weinseligkeit, den ich seltsamerweise immer nur in der kalten Jahreszeit aufgesucht hatte. Das Brand'sche Sandsteingemäuer Meine Familie gab mir an diesem Abend ausnahmsweise mal „frei“ und so gabelte ich die beiden „Kulinarnomaden“ in ihrer hübschen Unterkunft in Kapellen-Drusweiler auf, um gemeinsam mit ihnen in Richtung Frankweiler aufzubrechen. Dass es in die dortige Weinstube Brand ging, wussten sie erst, als wir vor dem recht unscheinbaren Anwesen standen.   Überraschung! Aber eine, von der ich ganz genau wusste, dass sie bei meinen Freunden aus Solingen-Höhscheid gut ankommen würde. Man schätzt sich nicht nur, sondern kennt sich halt schon ein „Biss“chen.   Von der Dame des Hauses, Frau Eva-Maria Knefler, wurden wir freundlich begrüßt und in einer ruhigen Ecke des lauschigen Innenhofs platziert. Wir saßen – von reichlich Topfgrün umgeben – ganz gemütlich auf rustikalem, von Sitzkissen ins Bequeme gerücktem Holzmobiliar und genossen den Moment unserer ersten Zusammenkunft auf Pfälzer Gastroboden.   Man hatte sich jede Menge zu erzählen und das merkte auch unsere aufmerksame Gastgeberin. Sie ließ uns erst einmal in Ruhe ankommen und die Speisen- sowie Getränkekarte studieren. Der obligatorische Aufsteller mit den Empfehlungen des Abends ließ nicht lange auf sich warten.   Dieser gab sich mittlerweile etwas verschlankt. Früher zählte ich an die fünf Gerichte auf diesem fernab jeglicher Weinstubenkulinarik operierenden, weltoffen vorgetragenen Kreativangebot des Küchenchefs Christian Knefler. An diesem Augustabend waren es derer drei. Aber diese hatten es in sich.   Seeteufel, Maispoulardenbrust und Rücken vom Iberico-Schwein standen da Weiß auf Schwarz in gut lesbaren Lettern geschrieben. „In der Reihenfolge, bitte!“ würde der Doppelmagen-Agent von der Weser wohl sagen und natürlich an den sättigenden Folgen dieser ordentlichen Portionen „made in Palz“ ganz schön zu knabbern haben.   Ich persönlich liebäugle bei jedem Besuch mit dem Schaumsüppchen der Saison, das als Vorspeise genossen, eine sichere Eintrittskarte in die kräftige Aromenwelt des Küchenchefs darstellt. So auch diesmal. Die asiatisch angehauchte Blumenkohlterrine im Kokos-Curry-Gewand konnte zusätzlich mit einer gebratenen Garnele aufgemotzt werden. Da konnten weder ich, noch mein Gaumenbuddy aus der Klingenstadt widerstehen.   Bei den Hauptgerichten gingen wir dann aber getrennte Wege. Der Macster konnte vom Seeteufel auf Kimchi und Gewürz-Quinoa 29,90 Euro nicht lassen, während mich die Maispoularde mit frischen Pfifferlingen und gebratener Polenta 27,90 Euro am meisten abholte. Die Dame am Tisch entschied sich für ein vegetarisches Gericht aus der Standardkarte. Der gefüllte Ziegenfrischkäse mit Pinien-Walnuss-Kruste, Rucola und altem Balsamico 16,90 Euro sollte es für sie sein.   Bei der Wahl des Weines gab ich meinem Spachtelspezi gerne Carte blanche. Dabei entpuppte sich der den „schweren Roten“ nicht abgeneigte Tannin-Titan aus dem Bergischen als waschechter Riesling-Rambo, der sich vom Frankweiler Innenhof aus direkt in die „Gleisweiler Hölle“ schicken lassen wollte.   Der vermeintliche, vom Flemlinger VDP-Winzer Theo Minges vinifizierte „Höllentrip“ führte uns in die Rieslinglage „Unterer Faulenberg“ Flasche für 51 Euro . Er bescherte uns ein gästefreundlich kalkuliertes Großes Gewächs, das seinem Namen alle Ehre machte. Unser Wein des Abends Reife, süßlich-schmelzige Frucht traf hier auf feine Säure. Mit zart-floralen Kräuternoten in der Nase und gelbfruchtigen Aromen im Glas, genossen wir den edlen Tropfen aus dem mittlerweile größten Rieslinganbaugebiet der Welt ca. 5800 ha Rebfläche in vollen Zügen. Wobei ich mich als Chauffeur natürlich etwas mehr zurückhielt als der Solinger Schluckspecht zu meiner Rechten.   Zu unseren aromatisch duftenden Schaumsüppchen reichte man noch ein wenig Sauerteigbrot, das es früher mit Dip und knackigen Gemüsesticks zur ersten Hungerbekämpfung gab. Mit ihm ließ sich dann auch der letzte Rest von der mutig abgeschmeckten Asia-Terrine aus den Tiefen des Tellers wischen. Gutes Sauerteigbrot Ehrlich gesagt hatte ich bei all meinen Besuchen in der Weinstube Brand noch nie eine Suppe vorgesetzt bekommen, die mich nicht restlos begeisterte. So auch in diesem Falle. Christian Knefler’s Art zu würzen liegt mir einfach. Da passiert bereits mit dem ersten Löffel ganz viel am Gaumen. Vielleicht ist das dem ein oder anderen etwas „too much“, aber ich könnte mich in seine aufgeschäumten Suppenträume regelrecht reinsetzen. Blumenkohl-Curry-Suppe mit gebratener Garnele Nicht unerwähnt soll die Tatsache bleiben, dass die an einem Stäbchen befestigte, kurzzeitig auf Tauchstation gegangene Garnele sehr saftig ausfiel. Ihr leicht süßliches Fleisch setzte sich mit den noch leicht bissfesten Blumenkohlröschen, die dieses flüssige Aromabömbchen texturell bereicherten, ins allerbeste Benehmen. Die Folge: unsere Teller waren ratzfatz leer gelöffelt und während dieses Vorgangs konnte man mehrfach die Geräusche schwelgerischer Zufriedenheit bei den beiden Suppenkaspern am Tisch vernehmen.   Diese Laute setzten nach dem Servieren der Hauptspeisen zeitnah wieder ein. Kein Wunder, hatten wir es schließlich hier mit bildschön angerichteten Geschmacksgranaten zu tun, die es tunlichst zu entschärfen galt. Im Zentrum eines üppig-grünen Rucola-Betts hatte es sich der mit knusprigem Pinien-Walnuss-Toupet überzogene Ziegenfrischkäse von Frau Shaneymac gemütlich gemacht. Gefüllter Ziegenfrischkäse mit Pinien-Walnuss-Kruste, Rucola und altem Balsamico als Hauptgericht Spritzer von altem Balsamico, Schnittlauch und Sprossen komplettierten dieses vor Frische strotzende Ensemble, das auch meiner Frau sicherlich große Freude bereitet hätte.   Zum Teller des Seeteufelsaustreibers wurde in dessen wortgewaltigem Bericht ja bereits alles Wesentliche erwähnt. Seeteufel auf Kimchi und Gewürz-Quinoa Hier kam ein frisches Top-Produkt aus dem Meer perfekt gebraten und in einfallsreicher Zubereitung auf die Keramik. Sein Fundament aus Kimchi, Quinoa und Co. wurde von einem Schaum von der gelben Linse bedeckt und wusste bei seinem Vertilger die Gaumenschrauben auf raffinierte Art und Weise anzuziehen. Seeteufel für den Seeteufelskerl! Ein typischer Knefler-Teller, der mit seinem intensiven Aromenspiel selbst das an sich recht langweilige Inka-Getreide in fernköstliche Sphären katapultierte.   Nicht minder süffig ging es auf meiner wohl beladenen Platte zu. Das perfekt gebratene, tranchierte Fleisch der Maispoulardenbrust hatte Label-Rouge-Qualität. Jeder Bissen geriet zum saftigen Geflügelvergnügen. Gut gewürzte, leicht knusprige Haut umfasste das weiche Brustfleisch des mit Mais gefütterten Huhns. Maispoulardenbrust mit Pfifferlingen und gebratener Polenta Zusammen mit den auf Biss sautierten Pfifferlingen, dem sättigenden Polenta-Bratling, den knusprig frittierten Salbeiblättern on top und den beiden harmonisch ineinandergreifenden Saucen war das ein durch und durch gelungener Hauptgang, der das Knefler’sche Küchencredo: „Es wird gekocht, was Spaß macht und Wumms hat!“, auf den Punkt brachte.   Mein Partner in Dine gönnte sich nach dem Hauptgang noch eine Kugel vom exotischen Sorbet, das er sich zusammen mit Pfälzer Schaumwein und etwas Mangoragout kredenzen ließ. Der Gast aus dem Bergischen wusste halt, wie es geht. Mein Bedarf an Nahrung war zu diesem Zeitpunkt mehr als gedeckt. Die Maispoulardenportion hatte ihr Übriges dazu beigetragen.   Als der Pfalzneuling längere Zeit nicht mehr an unserem Tisch präsent war, machte ich mich mal auf, um zu schauen, wo er denn abgeblieben war. Und wo fand ich ihn? Natürlich an der Ausschanktheke! Dort hielt er ganz entspannt ein Schwätzchen mit dem Hausherrn, den ich hier noch nie außerhalb seiner Küche gesehen habe. Da hatten sich welche gefunden. Ein ehemaliger Kollege von Christian Knefler und selbst Koch auf der Schwäbischen Alb gesellte sich ebenfalls hinzu, was zu einem netten Plausch in lustiger Runde führte.   Natürlich wollten wir unsere Dame am Tisch nicht zu lange warten lassen und brachen deshalb die kulinarische Fachsimpelei nach rund drei Stunden erschöpft ab. Dass wir dabei noch ein paar Magnumflaschen vom Kastanienbusch-Riesling aus dem Hause Rebholz schoppenweise zu saurem Schorle verarbeiteten, verstand sich von selbst Spässje! .   Draußen im Innenhof leuchteten auf den Tischen bereits die tragbaren LED-Outdoor-Lampen, was dem lauschigen Ambiente dieses unprätentiösen Palz-Patios durchaus zuträglich war. Innenhof-Atmo Lauschiger Freisitz by night Noch ewig hätten wir es unterm Sternenhimmel ausgehalten, aber die Müdigkeit beschlich uns auf leisen Sohlen. Und so ging es nach herzlicher Verabschiedung von der Familie Knefler wieder zurück nach Kapellen-Drusweiler, wo die Solinger „Bagage“ noch die „Wendel“-Treppe Kalauer! zu ihrer feudalen Dachwohnung zu erklimmen hatte.   Am nächsten Morgen besuchten wir dann zu Dritt das nahegelegene Grenzstädtchen Wissembourg, um uns mit gutem „fromage“, feiner „charcuterie“ und süßen Versuchungen vom Spitzenpatissier Daniel Rebert einzudecken. Auch am Abend blieben wir dem Elsass treu. Schade nur, dass die „Vieux Moulin“ zu Lauterbourg nicht ein paar Meter weiter nördlich, in Südpfälzer Landen liegt. Ein Bericht auf GG wäre oberste Rezensentenpflicht gewesen."

Pfälzer Genuss Fraktion

Pfälzer Genuss Fraktion

Frankenbergstraße 4, 76833 Frankweiler, Rheinland-Pfalz, Germany

Spezialitäten, Französisch, Europäisch, Mittelmeer, Deutsch

"Endlich waren wir mal wieder zu Gast in Hainfeld. Genauer gesagt in der von Kathrin Hoffmann und Dominic Theobald seit Herbst 2015 geführten PGF, dieser sympathischen, zwischen französischer Bistroküche und Pfälzer Regionalkost oszillierenden „Mundartschänke“ namens Pfälzer Genuss Fraktion.    Es war ein warmer Samstagabend Mitte Juli, an dem wir uns ins benachbarte Weindorf Rhodt unter der Rietburg begaben, um von der etwas außerhalb, am Hang gelegenen Villa Ludwigshöhe – König Ludwig der I. von Bayern hatte sich hier am Rand der Haardt in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine stattliche Sommerresidenz erbauen lassen – mit der Sesselbahn zur derzeit leider gesperrten Rietburg zu schweben.   Zurück ging es dann zu Fuß und größtenteils bergab. Ein gemütlicher kleiner Abendausflug in den touristisch bestens erschlossenen Nahraum, der irgendwo zwischen leichter Wanderung und ausgedehntem Waldspaziergang angesiedelt war und der dennoch etwas Hunger bei uns aufkommen ließ.   Gut, dass es im Nachbarort Hainfeld eine ganze Reihe durchaus einkehrenswerter Adressen Zum Logel, Dorfbrunnen, Schloss Hainfeld gibt. Allen voran die PGF, in der selbst der designierte Bremer Meeresfrüchteminister schon zu Gange war, um sich dort hummerweise ins Gedächtnis des regierenden Schankprinzen bzw. Fraktionsvorsitzenden zu saufen.   Jaja, der berühmte Meeresfrüchteabend mit den „Borgis“…lange ist es her! Wer will, kann ja den „gebackenen Uhu“ aus dem Jahre 2017 aus dem GG Archiv kramen und so den heiteren Abend beim „Domme“ nochmal aufleben lassen. Verdient hätte er es allemal.   Bei unserer Ankunft in der Weinstraße 68, dessen sandsteinernes Fraktionsgebäude zum Weingut Hundemer gehört und das früher die Weingalerie des mittlerweile im Ilbesheimer Hubertushof ansässigen Gastronomenpaares Sandra Bernhard und Jochen Sitter beherbergte, war der komplette Außenbereich besetzt. Kein einziger freier Tisch, an den wir uns setzen konnten. Reservieren geht halt doch über Lamentieren. Und Letzteres brachte uns jetzt auch nicht weiter. Es half alles nichts, wir mussten, bis etwas frei werden würde, ein wenig auf Zeit spielen.   Also orderten wir nach dem üblichen, schwer dialektgefärbten Plausch mit dem gut gelaunten Genusswirt „Servus Domme, unn wie lääft’s?“ am Tresen ein Glas Weißburgunder vom Hausweingut Hundemer und eine Flasche Mineralwasser und setzten uns draußen auf eine kleine Bank, von der aus wir beide Seiten des hübsch angelegten Außenbereiches im Blick hatten. Tatsächlich wurde auch bald ein Tisch frei. Auf der Terrasse Der Ratschlag von Lokalmatador und Riesling Rambo Dominic Theobald, mit ein paar Getränken die Wartezeit zu überbrücken, war jedenfalls voll aufgegangen. Wir nahmen direkt rechts neben der Eingangstür Platz. Der friedlich vor sich hindösende Hund zweier Gäste vom Nachbartisch, der es sich unter unserem Tisch gemütlich gemacht hatte, störte nicht wirklich. Hund vom Nachbartisch passt auf selbigen auf Schon bei der Getränkebestellung war uns die Empfehlungstafel mit einer Reihe sommerlicher „Außer der Reihe Gerichte“ aufgefallen. Lauwarmer Pastasalat mit Pesto und Büffelmozzarella, ein halbes Dutzend Austern „Fines de Claire, No. 3“ , Sülze von der Kalbshaxe mit selbstgemachter Remouladensauce, die legendären Hausfrikadellen mit Kartoffelsalat sowie Crevetten zum Selberschälen waren darauf „angekreidet“. Ein abwechslungsreiches, durchaus nicht alltägliches Bistroprogramm – mal mediterran leicht, mal gutbürgerlich sättigend –, das aufhorchen ließ. Saisonales von der Empfehlungstafel Aber auch der Blick in die vorbildlich laminierte Standardkarte lohnte. Vitello tonnato, gebratene Jakobsmuscheln auf Erbsenpüree und Meeresfrüchtesalat tummelten sich unter den von saisonaler Versiertheit kündenden Vorspeisen. Saumagen Burger, Boeuf Bourguignon, Maispoularden Suprême mit Tagliatelle und Pfifferlingen sowie ein rosa gebratenes Entrecôte Blockhouse Qualität, 300 g warteten dagegen als handfeste Leckerbissen auf fleischaffines Volk.   Nur für den gemeinen Vegetarier hätte man sich etwas mehr einfallen lassen können, denn das fleisch bzw. fischlose Angebot war doch recht übersichtlich gestrickt. Blattsalat mit Ziegen Käse Croutons und die bereits erwähnte Tagespasta mit Pesto könnten Fleischverzichtern kulinarisch aufs grüne Gemüt schlagen. Aber mit „Domme“ kann man ja reden und das Kräuter Omelette serviert der bestimmt auch ohne geräucherte Forelle.   Im Glas schwappte der gut ausbalancierte Weißburgunder und verlangte nach Meer. Genauer gesagt nach den Früchten des Meeres, die in der Karte als Salat aus Kalamar, Garnele und Pulpo 16,50 Euro verzeichnet waren. Falls dieser den hungrigen Pfälzer nicht sättigen würde, gab es ja noch die Möglichkeit, ein Boeuf Bourguignon oder ein paar Jakobsmuscheln nachzuschieben. Meiner Frau war es weniger maritim zumute. Sie entschied sich für den lauwarmen Pasta Salat mit Pesto, Kirschtomaten und einem ganzen Büffelmozzarella 14,50 Euro vom Empfehlungsschreiben aus Schiefer.   Nach angenehm kurzer Wartezeit vibrierte auch schon der „Buzzer“, den man mir zuvor an der Theke ausgehändigt hatte. In der PGF wird auch weiterhin nach dem Motto: „Bestellt wird beim Wirt!“ der Selbstbedienung gefrönt. Wanderer kennen das aus den Hütten des Pfälzerwaldvereins. In der PGF hingegen kann dadurch Häuptling „Großes Gewächs“ den Service komplett alleine wuppen. Wenn er Zeit hat, lässt er es sich jedoch nicht nehmen, die Speisen selbst an die Tische zu bringen. Dann liefert der redselige Bonvivant auch gerne ein paar lustige Anekdoten – in „bräädschdem Pälzisch nadierlich“ – ganz gratis dazu.   Mit zwei Tellern bewaffnet ging es zurück an den Platz zu meiner Liebsten, die schon sehnsüchtig ihren Nudelteller herbeisehnte. Ich freute mich auf Frischfruchtiges aus dem Meer, das mit feinsäuerlicher Zitrus Vinaigrette angemacht war und von Tomate, Petersilie, Fenchel und Staudensellerie ein wenig aufgepeppt wurde. Viel Frutti, viel Mare! Allein die zarten Pulpostücke waren jeden Bissen wert. Sie lagen in perfektem Gargrad neben kleinen, aber äußerst saftigen Garnelen, die genauso viel Spaß machten wie die Kalamarstückchen, deren leichte Gummitextur eher zarte Seiten aufzog. Ein rundum gelungener Meeresfrüchteteller, der in Sachen Produktfrische und Qualität keine Wünsche offenließ. Mediterrane Sommerküche an der Strada del Vino zu einem absolut fairen Preis. „Domme Style“ halt…   Als bekennender Pesto Verschmäher ließ ich mich dennoch zu einem Versuchshappen hinreißen. Zu meinem Erstaunen reizte die hausgemachte Italo Tunke mit raffinierter Knoblauchnote meinen Gaumen. Auch der „Mozzarella von die Buffel“ fügte sich da gut ein – zumal die Tagliatelle nicht zu weich gekocht waren. Ein einfacher, aber durchaus sehr schmackiger Veggie Teller, der mir auch zugesagt hätte. Pasta, Pesto und die Buffel ! Wer jetzt denkt, dass der Schreiber dieser Zeilen nach dem Meeresfrüchtesalat pappsatt vom Stuhl kippte, irrt gewaltig. Die feinen Frutti di Mare hatten meinen Appetit auf Meeresgetier erst entfacht. Also nochmal rein zum Hainfelder „Maître del Mar“ und die rosa Crevetten mit Kopf, Herz und Schwanz zum Selberpulen mit Safran Aioli und Baguette für 15,50 Euro nachgeordert.   Die Frage, nach ein paar Austern extra wurde selbstverständlich bejaht. Auf der Rechnung erschienen diese hingegen nicht. Da hatte der gute Herr Theobald wohl einen ebensolchen Tag bzw. Abend und zeigte sich von seiner spendablen Seite. Danke nochmal an dieser Stelle für die fabelhaften Schalentiere.   Die PGF bezieht ihr Baguette von der Moulin Kircher, einer angesehenen Traditionsbäckerei aus dem elsässischen Ebersheim. Und genauso gut schmeckten dann auch die fluffigen Weißbrotscheiben aus dem Körbchen, das mir der freundliche Schankmeister zusammen mit der ansehnlichen Garnelen Austern Platte an den Tisch brachte. Rosa Crevetten vorgekocht und ein paar Fines de Claire Austern Die roten „Panzer Garnäle“ wurden durch fachgerechtes Kopfabdrehen und anschließendes Auszuzeln, Amputieren sämtlicher Gliedmaßen und Entfernen ihres Schutzanzuges inkl. Darm! auf reinfleischiges Verzehrniveau gebracht. Noch ein Spritzer Zitrone zur kulinarischen Belustigung und dann kopfüber – Quatsch, war ja schon weg! in die hausgemachte, herrlich sämige Safrancrème getaucht. Man muss sich ja auch mal gönnen können. Crevetten Pflicht! Neben den sieben gepanzerten Krustentieren von ansprechender Größe bzw. Sortierung hatten es sich auch fünf Austern, die sich nach mindestens einmonatiger Veredelung im Meerwasserbecken „Fines de Claire“ nennen durften, auf meinem Teller bequem gemacht. Mit ein wenig Zitrone aufgefrischt wurden diese locker weggeschlürft. Ein Vorgang, der mir als Heranwachsendem nichts als Ekel entlockte. Zum Sattsehen! Heute ist das zum Glück anders. Ich genoss den gallertartigen, latent nach Seetang schmeckenden Inhalt der nicht nur bei Feingaumen beliebten Schalentiere, deren mildes, leicht jodiges Aroma mich gedanklich in Richtung Atlantikküste abdriften ließen. Wie war das doch gleich mit dem „Gönnen können“? Na dann mal runter damit ;. Ein kleiner Wink mit dem Dessertpfahl brachte uns in den Genuss einer wahrlich stattlichen Portion Brombeerrahmeis 3,50 Euro . Selbst zum Teilen war das überquellende Weckgläschen voll cremiger Tiefgefrorenheit – der Pacojet hatte generös pacossiert – keine leichte Aufgabe. Aber zusammen bekamen wir das Sorbet schon ausgelöffelt. Brombeerrahmeis Kinderportion Regen zog auf und die wenigen verbliebenen Gäste flüchteten nach Drinnen. Wir harrten draußen unter dem Schirm noch eine Weile aus bis uns die feuchte Witterung den Heimweg nahelegte. Ich warf noch einen letzten wehmütigen Blick auf die zweite, neben dem Tresen aufgestellte Schiefertafel mit den Weinspezialitäten. GG kann Vieles bedeuten... Bei der Auflistung diverser Großer Gewächse aus der Pfalz, dem Rheingau, der Mosel und Rheinhessen musste ich zwangsläufig an meinen Weißweinkumpel von der Weser denken. Hoffentlich können wir im Dezember mal wieder zusammen die Meeresfrüchteplatte putzen. Nicht nur in Zeiten von Umzug und Renovierung ein durchaus frommer Wunsch..."

Weinbar Müller

Weinbar Müller

Zum Kunststück 2, 76833 Frankweiler, Rheinland-Pfalz, Germany

Regionale Internationale Spezialitäten, Saisonal, Snacks, Tarte

"Mitten in der Frankweiler Weinbergslandschaft wurde vor etwa fünf Jahren ein rot gestrichener Pavillon neu errichtet. Dass es sich in seinem Inneren gut essen und trinken lässt, scheint kein Geheimnis mehr zu sein. In der zum Weingut Müller gehörenden Weinbar war an jenem Dienstagabend nämlich „full house“. Wie gut, dass wir reserviert hatten und uns noch an einen großen Tisch dazu setzen durften.   Der Außenbereich ist nun auch fertig gestellt und bei warmen Temperaturen lässt es sich hier ganz vortrefflich sitzen. Einziges, jedoch aus meiner Sicht eher zu vernachlässigendes Manko: der groß angelegte Spielplatz für die Kleinen, dessen lebendiges Treiben ein wenig zu Lasten der Gemütlichkeit und der Atmosphäre geht. Aber an Essen und Trinken unter freiem Himmel war aufgrund der kühlen Temperaturen an jenem Dienstagabend eh nicht zu denken.   Vor dem Betreten des Weinpavillons der Müllers wanderte unser Blick westwärts und blieb am Mittelgebirgsrand des Pfälzerwaldes kleben. Der ehemalige Steinbruch stach mit seinem gelblich hellen Muschelkalk aus der Waldlandschaft hervor. Weiter drüben dann die von Weinreben dominierte, dem Waldrand vorgelagerte Hügelzone, die mit fruchtbaren Lössriedeln sanft in die flache Rheinebene überging. „What a wonderful place to be!“   Wir traten in den fast komplett gefüllten Gastraum ein und wurden von einer jungen Bedienung (Aushilfe? an einen Tisch geführt, an dem schon zwei Gäste saßen. In der Pfalz durchaus nicht ungewöhnlich und in vielen Weinstuben schon seit jeher gang und gäbe. Mir war das betriebsame Treiben in dem Weinlokal anfänglich etwas zu viel des Guten. Die Lautstärke im Gastraum empfand ich als grenzwertig. Später, als es leerer wurde, fühlte ich mich doch um einiges wohler.   Die ausgeklügelte Beleuchtung durch die einzeln von der Decke baumelnden Spots trug zu späterer Stunde maßgeblich zur gemütlichen Stimmung bei. Auf bequem gepolsterten Stühlen ließ es sich komfortabel sitzen. Dabei immer die namensgebende Bar im Blick. Hier befand sich das Epizentrum des Geschehens, denn hier wurde bestellt, probiert und später dann auch bezahlt. Das komplette Weinsortiment der Winzerfamilie Müller hätte man hier zu Ab Hof Preisen käuflich erwerben können. Über der Theke war eine große Kunststofftafel angebracht (es geht scheinbar auch ohne Schiefer… , auf der das Speiseprogramm niedergeschrieben stand.   Mit argentinischem Rumpsteak (Block House Qualität , Feldsalat mit neuseeländischer Lammhüfte, Tafelspitz mit Meerrettichsauce, deftigen Käsespätzle, knusprigen Chickenwings und Calamares im Backteig wurde eine vielfältige Auswahl an Essbarem geboten. Eine zusätzliche Flammkuchenkarte mit etwa acht verschiedenen Varianten teilweise waren da etwas gewollt ungewöhnliche Kreationen mit Lachs, Krabben und Lauch dabei und eine kleine Snack Karte mit Obatzda, eingelegtem Münsterkäse und diversen Salaten ergänzten die Speiseauswahl. Preislich war das alles im „besserbürgerlichen“ Normbereich angesiedelt. Das Rumpsteak zog mit 19,90 Euro die obere Grenze.   Von der gut bestückten Bandbreite an gutseigenen Weinen wählten wir eine Riesling Spätlese und einen Blanc de noir aus Merlot Trauben in homöopathischer 0,1l Dosierung. Mit 2,70 Euro bzw. 2 Euro für das Gläschen waren wir dabei. Vorneweg sollte es für mich die Rinderkraftbrühe mit Leberknödeleinlage (4,90 Euro sein. Mit dem Wiener Schnitzel vom Tiroler Milchkalb mit Pommes frites und Salatbouquet (18,90 Euro und der Ofenkartoffel mit Frühlingsquark und Salat (6,90 Euro standen unsere Hauptspeisen fest. Die Suppe kam in einem tiefen Teller, in dessen Innerem sich ein ansehnlicher Leberknödel (von der Landmetzgerei Roland Benz aus Ottersheim befand. Die Brühe hatte jedenfalls genügend Kraft. Man schmeckte, dass hier keine Helferlein aus der Tüte die klare Rinderkonsommee trübten. Auch der Leberknödel hatte ordentliche Qualität und war mit seiner süßlich würzigen Note ein passendes Beiwerk zur herzhaften Brühe. Die Ofenkartoffel meiner Begleitung erschien in stattlicher Portion. Genau wie bei meinem Schnitzel von einem lecker angemachten, gemischten Salat begleitet. Die beiden Kalbsschnitzel lagen butterzart und mit lockerer, leichte Blasen bildender Panade umhüllt auf meinem Teller. Die Pommes frites waren von tadelloser Beschaffenheit und zudem hervorragend gewürzt. Ein besseres „Schniposa“ hatte ich lange nicht mehr gegessen. Da musste ein zusätzliches Gläschen trockener Sauvignon blanc (0,1 l für 2 Euro vom Bioland Weingut Kuntz aus Mörzheim (Gastwinzer des Monats herhalten.    Zum kulinarischen Ausklang des Abends teilten wir uns noch eine Portion Marillenknödel (6,90 Euro von der Desserttafel. Und je später es wurde, desto atmosphärischer war die Stimmung im modernen Weinpavillon der Müllers. Hier, inmitten der Frankweiler Weingärten, lässt es sich gut aushalten. Die preislich sehr fair gestaltete Weinkarte, die ein breites Spektrum abdeckende Speiseauswahl und deren Qualität locken viele Gäste an, weshalb das Reservieren vorab sicherlich ratsam ist. Beim nächsten Besuch im Sommer sitzen wir dann garantiert auf der Außenterrasse und schauen den Reben beim Wachsen zu."