Gasthof Waldhorn
➤ Karlstraße 29, 74405 Gaildorf , Baden-Württemberg, Germany
Regionale Internationale Spezialitäten, Europäisch, Schwäbisch, Deutsch, Salat
"Auf dem Weg nach Timbuktu... Die Assoziation mit Timbuktu kann ein wenig angespannt sein. Für uns, die wir aus dem spekulativen Stuttgarter Bandumfeld kommen, ist dies eine imaginäre Grenzüberschreitung. Wir waren auf dem Weg zur Ecke und hielten am Bahnhof Gaildorf. Ein kleiner Blick auf die Städte und später etwas zu essen war unsere Grundintention. Man befindet sich im fränkisch geprägten Limpurger Land, und dort im Hochlohikum gibt es noch etwas anderes. Zum Beispiel ist diese Gegend recht dicht gesät mit Herrenhäusern und Schlössern. Und viiiiel Landschaft. Das gefällt mir! Die Innenstadt von Gaildorf ist sehr schön und malerisch, dominiert von einer alten Burg, die sehr schön anzusehen ist. Der Weg führt auch durch alte, pittoreske Gassen, die nur teilweise von kleinen Bausünden betroffen sind. Gaildorf hat auch ein bisschen Gefangenschaft, und das ist die B19, die durch das Stadtzentrum führt. An dem entscheidenden Punkt handelt es sich um eine Einbahnstraße, aber ich würde mir für den Ort meines Herzens eine Umgehungsstraße wünschen. Dennoch kann man sich dort schön aufhalten, und das alte Bau-Material macht Eindruck auf mich. Am Eingang zum Stadtzentrum kommt man an einer Metzgerei vorbei, und wenn man genau hinsieht, gibt es ein angeschlossenes Restaurant. „Metzgerei Wieland Gasthof“ steht an der besten Seite der Straße. Ein Metzger mit einem angeschlossenen Wirtshaus. Das erinnert mich an frühere Zeiten. Es hieß immer, das Essen müsse schmecken! Wenn es dort nicht schmeckt, kann der Metzger auch schließen, und dann ist es nicht lange. Was dann kam, war eine Zeitreise. Nur eine modern verglaste Außentür mit rauchigem Glaseffekt und dann eine Haustür aus den 60ern. Holz, strukturiert, gelb-beige Schwingtür. Spiel es einmal, Sam. Für die gute alte Zeit. Doch dann betraten wir einen Gastraum, der seine letzte Renovierung nicht allzu lange hinter sich hatte. Okay, er war älter, aber es war nicht heruntergekommen. Ansprechend dekoriert und recht hell. An den Wänden gab es teilweise gepolsterte Bänke, aber ansonsten war es freundlich und mit viel Holz gestaltet. Die Stühle waren etwas gewöhungsbedürftig; ich hätte sie von Machart genommen, wo verschiedene Plätze wie in einem Wirtshaus sind, aber bequem waren sie, keine Frage! Für den Rest des Interieurs verweise ich auf die Bilder. Eine Dame in angemessenen (und passenden) Kleidern begrüßte uns und ließ uns mit einem Arm die Wahl zwischen den freien Tischen. Sie empfahl uns fast einen Tisch, der uns sehr gut gefiel. Er bot einen guten Blick über den Raum und war zudem durch eine kleine Trennwand abgegrenzt, sodass man mental ungestört sitzen konnte. Dann schauten wir uns um und stellten fest, dass unsere Anwesenheit den Altersdurchschnitt senken sollte (und wir sind nicht mehr Teenager bis 10 Jahre). Irgendwann spielte sich folgende Szene am Nachbartisch ab: „Dürfen wir uns hierhin setzen? Das ist Helmut. Und so weiter. Die Einheimischen sitzen da. Das ist in den meisten Fällen kein schlechtes Zeichen! Die Mittagskarte lag als laminierte DIN A4-Seite auf dem Tisch, und auf einer kleinen Tafel wurde ein Bitter Lemon aus unserer Getränkekarte angepriesen. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Wir fragten nicht. Die Getränke wurden von der netten, sehr freundlichen und versierten Service-Dame nur nach kurzer Zeit erfragt. Die Dame war eine Profi. Alles war stimmig, und sie hatte die Situation im Raum jederzeit im Griff und Überblick. Freundlichkeit und Nachfrage, ob alles passt und schmeckt, geschah mit entsprechender Regelmäßigkeit. Apropos, etwa 10 Tische waren „belegt“. So bestellten wir aus dem „Laminat“: Jägerschnitzel mit Pommes und Salat (9,80) und Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Salat (12,90). Der Gargrad wurde bitte extra bestellt. Dann blieb etwas Zeit, um den Raum zu erkunden. Aschblond war die vorherrschende Haarfarbe der Anwesenden. Und es war so gemütlich. Ich konnte keinen nennenswerten Lärmpegel feststellen, abgesehen von Arbeitsgeräuschen aus der Küche. Dann kamen die Extrasalate. Sie machten einen guten Eindruck. Und, wie erhofft und erwartet in einem solchen Haus, war jeder einzelne Salat ein wenig separiert zubereitet. Traditionell eher üppig als zurückhaltend, schmeckte es mir sehr gut. Ich liebe das. Man braucht keine Menagerie. Bei der „Hälfte“ der Salate kamen die Hauptgerichte. Das ist genau richtig für mich, denn ich esse gerne Salat und nicht im Voraus. Auf rechteckigen Tellern waren sie optisch schön angerichtet, mit zwei halbierten Kirschtomaten in zwei Ecken, in denen auch ein kleines Petersilienbündel lag. Das Schnitzel war gut. Weich genug und mit einer schmackhaften Soße verfeinert. Kleine Champignons waren darin, aber sie wurden nicht gezeigt, nur angedeutet. Es ist schließlich ein Jägerschnitzel und kein Champignonschnitzel! Die Pommes auch köstlich und in mehr als ausreichender Menge. Der Zwiebelrostbraten war ein Gedicht! Perfekt gegart und sehr zart. Eine ordentliche Menge fein geschmolzener Zwiebeln darauf, und darüber hinaus würde ich ihn mir immer bestellen. Eine kräftige Soße hatte geschmacklich einen guten Teil von einem Zwiebel-Schmelz, der half, die leicht hell gebratenen Kartoffeln abzugeben. Die Bratkartoffeln fielen vom ausgezeichneten Röstgrad. Das war schade, aber auch die Bratkartoffeln waren grundsätzlich nicht schlecht oder verbraucht. Es hätte das Tüpfelchen auf dem „i“ gefehlt. Fazit: Wir genossen ein gutes, manchmal sogar hervorragendes Essen. Und das zu Preisen, die sehr bescheiden sind. Das Interieur hat vielleicht ein wenig an Jahren gewonnen (wie auch die anderen Gäste), und sicher nicht allen wird es gefallen, aber es war sehr gut gepflegt und sauber. Der Service funktioniert tadellos und ist schnell und freundlich. Ich kann dieses Haus mit gutem Gewissen empfehlen. Nach einem Kücheneinsatz gibt es 4 – wieder glücklich. PS: Bevor Fragen aufkommen: Wir haben keinen Gailtaler getroffen. Hier gibt es nur Köche."