Cafe Reinhardt
➤ Schillerstraße 14, 72160 Horb Am Neckar, Deutschland, Horb am Neckar, Germany
Rebowl-Partner, Nachhaltig, Kaffee, Cafés, Cafe
"Horb am Neckar ist immer gut für einen Tagesausflug. Doch auch hier hat der lokale Tod seine Lücken hinterlassen – und vieles, was ich aus den vergangenen Jahren kenne, existiert nicht mehr. Was zufrieden stellt, ist dass traditionelle gastronomische Betriebe sich etablieren und verstehen, sich an neue Betreiber zu übergeben. Lange Zeit war das Randecker eine feste Institution in der Horber Schillergasse. 2018 hat Helga Randecker den Standort an Elisabeth Schneiderjan übergeben, der nun als Café Reinhardt bekannt ist. Mit weiterhin großem Erfolg. Dies ist vielen Faktoren zuzuschreiben. Wenn man über die Neckar via der zentralen Christophorusbrücke vom Bahnhof kommt, erreicht man das Café Reinhardt. Vor der Tür ein paar stylische Sessel, gekleidet wie hübsche Verbrecher. Wenn man durch die Glastüren geht, findet man drinnen köstliche und appetitlich aussehende Kuchen im Buffet, die einen fast dazu zwingen hineinzugehen. Selbst wenn man überhaupt nicht auf Küsse steht (wie ich). Sofort eine persönliche Handschrift, eine ganz besondere Handschrift für das Schöne, Dekorative, Einladende. Die Backwaren wirken absolut frisch, als kämen sie gerade aus dem Ofen. Und die Kuchenstücke sind nicht zu klein! Am späten Vormittag kann man auch die adrett-herrichteten Frühstücksangebote sehen. Besonders gut ist jedoch der täglich wechselnde Mittagstisch, der um die 9 Euro kostet und das Restaurant regelmäßig füllt. Das Erfolgsrezept besteht darin, dass man Bekanntes durch Experimentelles ersetzt, Regionales durch Internationales, auch Vegetarier und Personen mit Unverträglichkeiten berücksichtigt. So gibt es Spinatmücken, Brokkolisuppe mit Forellenfilet, eine karibische Tomatensuppe mit Kokosflocken, Eier in Senfsauce oder Ofentomaten mit Feta. Das Konzept scheint eine breite Kundschaft anzusprechen. Zur Mittagszeit, bei mir im schön eingerichteten, wunderschön dekorierten und hellen Gastraum, Mütter mit ihren erwachsenen Töchtern, Paare, Alleingänger, Senioren mit Rollatoren, Eilige. Schon am Tresen, wenn ich meine Wünsche äußere, erfahre ich große Entgegenkommen. Das Telefon klingelt ständig, Bestellungen werden entgegengenommen, Gäste gehen ein und aus, es herrscht reger Betrieb. Nur dem glücklichen Umstand zu verdanken, vor 12 Uhr anzukommen, verdanke ich einen schönen Tisch im Gastraum. Von hier aus kann man auf einen geraden Seitenkanal des Neckars blicken und wenn zwei Flügeltüren auf dem kleinen Balkon geöffnet werden, strömt frische Luft herein und man fühlt sich irgendwie wie im Urlaub. Der multikulturelle Service ist freundlich und hilfsbereit. Die Atmosphäre ist entspannter und lockerer als im schwäbischen Provinz erwartet. Man fühlt sich ein bisschen wie unter Freunden. Auf jedem Tisch stehen Vasen mit frischen Blumen, bunte Kissen auf den Stühlen, Zeitungen und Zeitschriften laden zum Lesen ein. Im Vorraum kann man nette, originelle Accessoires kaufen: Servietten, Schürzen, Briefpapier, Karten, Küchenutensilien. Wenn man keinen Platz im Gastraum findet oder an der frischen Luft sitzen will, kann man einen der drei Tische vor der Tür nutzen. Oder sein Essen zum Mitnehmen bestellen. Behälter stehen bereit. Ich muss die absolute Sauberkeit erwähnen. Keine Krümel auf den Tischen, adrette Tischdecke und auch eine blitzeblanke Toilette. Man muss am Tresen bezahlen. Dort agiert man zuverlässig und zuvorkommend. Von hier aus entdecke ich auch die winzige Küche und frage mich, wie man so viele Mittagessen in sehr beengtem Raum zaubert. Heute allerdings ist sie bereits an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Nachträglich ankommende Gäste werden schon prophylaktisch auf eine längere Wartezeit hingewiesen. Doch ein Blick auf die Kuchentheke zeigt attraktive Alternativen. Ich empfehle dieses engagierte und liebevoll geführte Café uneingeschränkt."